Differentialgeometrie I
Prof. Bernd Ammann, Zimmer 119
Inhalt der Vorlesung
In der Vorlesung studieren wir semi-Riemannsche Mannigfaltigkeiten.
Die wichtigsten Beispiele sind Riemannsche Mannigfaltigkeiten, d.h.
Mannigfaltigkeiten zusammen mit einer
Riemannschen Metrik. Andere Beispiele sind Lorentz-Mannigfaltigkeiten,
die die Raumzeit der allgemeinen Relativitätstheorie
beschreiben.
Ein wichtiger Gegenstand der Vorlesung
ist die Riemannsche Krümmung, die wir genau
untersuchen wollen. Wir erhalten wichtige Krümmungsgrößen, wie zum Beispiel
die Schnittkrümmung, die Ricci-Krümmung und die Skalarkrümmung. Eine
interessante Frage ist zum Beispiel,
ob es Mannigfaltigkeiten gibt, deren Ricci-Krümmung
Null ist, aber deren Schnittkrümmung nicht verschwindet.
Im Falle von Lorentz-Mannigfaltigkeiten bedeutet dies in der
Terminologie der Physik: gibt es gekrümmte Vakuum-Lösungen der
Einstein-Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie?
Auf einer drei-dimensionalen
Mannigfaltigkeit ist dies nicht möglich. In der allgemeinen Relativitätstheorie
wird der 3-dimensionale Raum mit der Zeit zu einer
4-dimensionalen Lorentz-Mannigfaltigkeit verbunden. Auf solchen Räumen
gibt es Vakuum-Lösungen der Einstein-Gleichungen. Ein Beispiel hiervon ist die
Schwarzschild-Metrik, die ein nicht-rotierendes schwarzes Loch beschreibt.
Verschiedene Sätze der Vorlesung geben Auskunft darüber welche
Krümmungseigenschaften auf welchen Mannigfaltigkeiten möglich sind. Kompakte
Mannigfaltikeiten mit positiver Ricci-Krümmung besitzen zum Beispiel eine
endliche Fundamentalgruppe. Dies führt zu vielen interessanten Beziehungen
zur Tologie. Es ist deswegen hilfreich, aber nicht nötig,
wenn Sie parallel hierzu die algebraische Topologie hören.
Weitere wichtige Themen der Vorlesung sind: Vektorbündel,
Zusammenhänge, Lie-Gruppen und Hauptfaserbündel (Eichfeldtheorie),
Quotienten von Mannigfaltigkeiten.
Weitere Perspektive
Die Vorlesung wird im Sommersemester weitergeführt und bildet zusammen
mit dem Seminar über Morse-Theorie eine Grundlage
für Bachelor-Arbeiten. Alternative Kombinationen in Richtung Bachelor-Arbeit
sind möglich, sollten aber mit mir (Ammann) abgesprochen werden.
Weitere Informationen im Zusammenhang mit Bachelor-Arbeiten, Zulassungsarbeiten
und anderen Abschlussarbeiten
sind hier zu finden.
Ort und Zeit:
Di 8-10 und Do 10-12 in M101
Ausnahmen/Exceptions
- Vorlesung, Montag 2.11., 8.15-10.00 in M101 (Zeittausch mit Übungsgruppe Andreas Platzer, Raumtausch mit einer anderen Übungsgruppe)
- Keine Vorlesung am 5.11.
Aufgabenblätter
(Die Links nicht veröffentlichter Blätter nicht noch inaktiv)
Hier erhält man alle Blätter in einer
einzigen pdf-Datei
Übungen
Mo 8-10, M006 , Gruppe 1, Andreas Platzer
Mo 12-14, M104, Gruppe 2, Manuel Streil
Kurzskripte mit wichtigen Grundlagen
Verbundene Webseiten
Literatur
Skripte
- C. Bär,
Vorlesungsskript zur Differentialgeometrie, SS 2006,
- C. Bär,
Differential Geometry (Unpublished Lecture Notes), Summer Term 2013,
Essentially the English version of the script
- B. Ammann,
Lineare Algebra I, WS 2007/08
- B. Ammann,
Analysis I+II, 2013/14
- B. Ammann,
Analysis III, WS 2014/15
- B. Ammann,
Analysis IV, SS 2015
Bücher
- M. do Carmo, Riemannian Geometry, Birkhäuser
- Cheeger, Ebin, Comparison theorems in Riemannian Geometry
- B. O'Neill, Semi-Riemannian geometry. With applications to relativity.
Pure and Applied Mathematics, 103. Academic Press
- F. Warner, Foundations of differentiable manifolds and Lie groups, Springer
- T. Sakai, Riemannian Geometry, Transl. Math. Monogr., AMS
- W. Kühnel, Differentialgeometrie, Vieweg
- J. Lee, Introduction to topological manifolds, Springer
- J. Lee, Introduction to smooth manifolds, Springer
- J. Lee, Riemannian manifolds, Springer
Konventionen
- Null ist keine natürliche Zahl
- die leere Menge ist zusammenhängend und wegzusammenhängend
-
Wir nutzen den Begriff "separabler Raum"
wie auf dieser Wikipedia-Seite erklärt. Ein topologischer Raum,
der das zweite Abzählbarkeitsxiom erfüllt, ist separabel, aber i.a.
nicht umgekehrt.
- Ein topologischer Raum ist quasikompakt, genau dann wenn jede
offene Überdeckung
eine endliche Teilüberdeckung besitzt. Kompakte Räume sind dasselbe wie
quasikompakte Hausdorffräume.
- Wir nutzen den Begriff "parakompakt"
wie auf dieser Wikipedia-Seite erklärt. Allerdings nutzen wir ihn nur selten.
Eine topologische Mannigfaltigkeit ist ein lokal-euklidischer
Hausdorffraum, dessen Zusammenhangskomponenten eine abzählbare
Basis der Topologie besitzen. Ein topologischer Raum ist genau dann eine topologische Mannigfaltigkeit, wenn er ein parakompakter lokal-euklidischer Hausdorffraum ist.
Kriterien für benotete Leistungsnachweise
Um die üblichen Leistungsnachweise zu erhalten, sind folgende
Kriterien zu erfüllen:
- Erfolgreiche Teilnahme an den Übungen, dies umfasst
- Regelmäßige Abgabe von Lösungen der Hausaufgaben.
Man muss mindestens 50 Prozent der Punkte erhalten, die man bei
korrekter Bearbeitung aller Aufgaben (ohne Zusatz-Aufgaben) erhalten kann.
Jeder Student muss jede abgegebene Hausaufgabe persönlich an der Tafel
vorrechnen können, um zu gewährleisten, dass er die Aufgaben selbst
verfasst hat.
- Die Bearbeitung der Hausaufgaben muss regelmäßig erfolgen. Ein
hinreichendes Kriterium ist hierbei: mindestens 25 Prozent der Punkte
der letzten 3 Hausaufgabenblätter sollten erreicht werden.
- Regelmäßige und aktive Teilnahme in den Übungsgruppen.
Hierzu gehört das erfolgreiche Vorrechnen von Übungsaufgaben
(mind. zweimal pro Semester).
- Mündliche Abschlussprüfung (Modulteilprüfung). Dauer ca. 30 Minuten, Termin nach Vereinbarung.
Grundlage der Note ist die mündliche
Abschlussprüfung (Modulteilprüfung).
Unbenotete Leistungsnachweise
Bedingungen wie beim benoteten Leistungsnachweis.
Bernd Ammann, 7.6.2015 oder später